Titschendorf
Titschendorf, 668 m über NN mit den Ortsteilen Heinrichshöhe und Rodacherbrunn hat 205 Einwohner. (Stand: Januar 2017) Das Territorium von Titschendorf umfasst eine Fläche von 980 ha. Das Dorf liegt in einem der südlichsten Zipfel von Thüringen, direkt an der Grenze zu Bayern. Die Vorfahren der Einwohner von Titschendorf stammen aus Bayern, vorwiegend aus dem Nachbarort Nordhalben. Sie sind aus Glaubensgründen von dort ausgewandert, da sie evangelischen Glaubens waren und siedelten sich im Jahre 1620 auf dem Titschenberg nahe Nordhalben an.
Den Namen Titschendorf hat der Ort ohne Zweifel vom Berg erhalten. Die Aussiedler bauten sich einfache Katen und eine kleine Kapelle, die schon nach kurzer Zeit zu einer Kirche umgebaut wurde. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1778 erbaut. Die erste Schule entstand im Jahre 1650. Im Jahre 1661 zählte Titschendorf 36 Wohnungen.
Die Einwohner von Titschendorf und Umgebung durchlebten schwere Zeiten. Der 1. und 2. Weltkrieg hinterließ drastische Spuren. Nach 1945 begann die Teilung Deutschlands und somit die Trennung von der ehemaligen Heimat. Seit 1961 umgaben Titschendorf zwei Grenzzäune, die Titschendorf vom anderen Teil Deutschlands bis 1990 trennten. Die beiden Ortsteile Heinrichshöhe und Rodacherbrunn sind älter als der Ort Titschendorf selbst.
Das erste Haus in Heinrichshöhe wurde im Jahre 1801 erbaut. Der Ort Rodacherbrunn wird schon im Jahre 1570 erwähnt und zwar in der Hauschronik von Bartolomäus Groh. Damals wurden drei schottische Kaufleute in der Nähe der Rodachquelle erschlagen. Die Rodachquelle wurde aber bereits 1017 bei Vermessungsarbeiten urkundlich erwähnt. Die Rodach entspringt in Rodacherbrunn, ihre Länge beträgt 53 km und fließt bei Michelau in den Main.
1806 zog Napoleon mit seinen Truppen durch und soll im damaligen Wirtshaus übernachtet haben im damaligen "Rennsteigkasino". Die heute noch stehende "Napoleonslinde" soll er ebenfalls gepflanzt haben. Auf dem Rückzug zog er ebenfalls wieder durch Rodacherbrunn, jedoch raubend und plündernd, zum Schluss legte er die Häuser in Brand. Das Wirtshaus wurde ebenfalls ein Raub der Flammen. Es wurde aber 1845 wieder aufgebaut, finanziert durch den Verkauf des Waldgrundstückes "Wirtsbüsche".
Titschendorf bietet seinen Gästen gut markierte Wanderwege durch den schönen Frankenwald, eine Skiloipe von ca. 40 km und einen Segelflugplatz mit Flugbetrieb an den Wochenenden (Sommerhalbjahr und zwei Flugwochen im August). Beherbergungsmöglichkeiten bieten Privatquartiere in Rodacherbrunn.
Europas längster Wanderweg, der Rennsteig bildet die Grenze zwischen Thüringen und Franken und ist gleichzeitig eine Wasser- und Wetterscheide. Der Rennsteig führt durch den Ortsteil Rodacherbrunn.